Wie Slalom-Stangen stehen sie da: alte, ehrwürdige Erlen am Waldesrand, deren Äste und Zweige sich tief und schwer zur Erde beugen. Mitten hindurch führt im Zick-Zack-Kurs ein erdiger und holpriger Traumpfad, der kein Ende zu nehmen scheint: Der Ottweiler "Mühlenpfad".
Immer wieder gibt er den Blick frei auf ausgedehnte, bunt-blumige Feuchtwiesen, die Teil einer einzigartigen Wasserwildnis sind, mit einem ganz besonderen Hauptdarsteller: der renaturierten Oster, einem der letzten naturnahen Wildflüsse des Saarlandes.

 Direkt hinter der Ölmühle Wern in Ottweiler-Fürth beginnt der Abenteuertrip in eine Wildnis, wie man sie hier sicherlich nicht vermuten würde.

Mittendrin im Urwald. So scheint es jedenfalls. Angeschwemmte, ineinander verkeilte Baumstämme türmen sich zu kleinen Staudämmen auf, dazwischen einzelne Kies- und Sandbänke, dichtes Blättergewirr, sumpfige Uferbereiche und ein herrlicher Mix aus endlosem Pflanzengrün und der wohltuenden Stille einer intakten Landschaft. Wer würde bei diesem herrlichen Anblick vermuten, dass hier der Mensch, die Hand im Spiel hatte? Denn die Oster wurde im Rahmen eines ambitionierten Naturschutzvorhaben liebevoll renaturiert und ist heute ein Paradebeispiel für gelungenen Gewässerschutz.

Durch einen Mikado-Wald aus jungen Buchen schlängelt sich der erdige Pfad oberhalb eines dichten Schilfgürtels entlang der Oster. Die pure Idylle, die kurz darauf durch einen geschickten Terrain-Wechsel noch verstärkt wird. Denn plötzlich tritt der Wald in die zweite Reihe und entlässt den Wanderer auf eine bunt-blumige Feuchtwiese, wo er sogleich umschwirrt wird von farbenprächtigen Schmetterlingen, emsigen Bienen und tief summenden Hummeln.

Es bleibt wildromantisch. Der "Mühlenpfad" verlässt schon bald die Wiese, schlängelt sich recht verwunschen durch den, die Bachaue der Oster begleitenden, Erlengürtel, wobei man durchaus so manches Mal den Kopf einziehen muss. Wären da nicht ab und an Geräusche einer nahen Landstraße, man könnte glauben allein unterwegs zu sein.
Die idyllisch-urige Oster bleibt zurück, an der "Hanauer Mühle" wartet dafür bereits ein neues Gewässer: der Lautenbach. Für ein Weilchen heißt es nun, sich die Wegeführung mit den Premiumwanderern des "Hangarder Bunnenpfades" zu teilen, dann geht man wieder getrennter Wege.
Nach einer kurzen Station an der "Ebertsquelle", führt ein schmaler Pfad hinein in die sumpfige Auenlandschaft des Lautenbaches. Oberhalb eines kleinen Wiesentälchens zieht er sich kurz in den Wald zurück, um dann vollends in seinen Tiefen zu verschwinden. Es ist ein dunkler, unheimlicher Wald. Was für ein Kontrast!

Es soll nicht der einzige bleiben, denn überraschend tritt der Wald zurück und ein herrlicher Wiesenweg schließt sich an.
Oberhalb des Örtchens Fürth geht es nun recht entspannt weiter, zurück zur Ölmühle.


 

Mit dieser tollen und nicht übertriebenen Beschreibung einer der Premiumwanderwege im Saarland sind wir heute losgelaufen.

Ich hab diese Strecke schon mal mit Hannah erkundet und da wir beiden den Weg so klasse fanden,

sind wir heute zu fünft marschiert.   



Für Marek hatten wir einen Shuttleservice geordert, falls er die Strecke von fast 10 km nicht schaffen sollte,

aber er völlig problemlos die ganze Strecke mitgelaufen. 

Es ist einfach nur schön, wenn man sieht,

wie viel Freude auch ein älterer Hund und an diesen Wanderungen hat,

zumal Marek's geliebtes Wasser immer in der Nähe dieses tollen Weges ist.